Auf Zander am Ebro
Nach zwei mäßig erfolgreichen Besuchen in Italien am Po zog es mich und Tom Müller am 25. März 2017 für eine Woche zum Angeln an den Ebro nach Spanien. Zander hieß das Stichwort – sollen doch dort schöne und reichliche Fänge möglich sein.
Etwas nervös starteten wir – waren wir doch in Richtung Flugreisen und Angelurlaub richtige Greenhorns. Finden wir uns in Barcelona zurecht? Wie würde das mit dem Gepäck klappen? Der Mietwagen? Das Angelcamp? Und nicht zuletzt – das Wetter? Zum Glück hatte ich einen Sauna-Bekannten, der in dieses Camp seit Jahren fliegt. Der gab uns viele wertvolle Tipps.
Vorbereitet war alles, Flugtickets lagen bereit, der Koffer gepackt und los ging es. Wir waren so pünktlich am Flughafen, dass es noch für ein Frühstück beim Airbräu reichte. Während des Fluges lernten wir zwei andere Angler kennen, die in´s gleiche Camp fuhren. Sie verrieten uns gleich, wie wir am besten zu den Autoverleihern kommen, welcher Flughafenbus für uns wichtig ist, wo die Sperrgepäckausgabe ist.
Gelandet waren wir bei ca. 19 Grad und starker Bewölkung. Sah ja gar nicht so übel aus. Liegestuhl-Urlaub sollte es ja nicht werden. Und so fuhren wir los Richtung Mequinenza in der Region Aragon am Ebro-Stausee. Nach Barcelona überfährt man einen Bergrücken mit einer Hochebene. Dort erwartete uns eine üble Überraschung: in der Nacht hatte es über 10 cm geschneit. Das Thermometer fiel während der Fahrt auf teilweise 2 – 4 Grad Celsius. Der Blick Richtung Pyrenäen ließ uns eher ans Skifahren denken. Das konnte ja heiter werden! Es klarte jedoch wieder auf, die Sonne erschien und der Schnee verschwand. Vor Ort angekommen zeigte das Thermometer immerhin schon wieder 14 Grad.
Nach einer kleinen Suchfahrt in Mequinenza – das Camp lag dann doch etwas versteckt – checkten wir ein und erhielten die Erdgeschoss-Wohnung in einem 2er-Wohnhaus. Unsere Flughafen-Bekannten nahmen die Wohnung darüber. Alles paletti, schnell noch in den Supermarkt, die üblichen Männerausflug-Utensilien gekauft, ein Blick in den Anglershop – in Spanien ist auch am Samstag bis abends geöffnet. Schlussendlich hatten wir auch noch Hunger und fanden mit dem Lokal Bella Vista ganz in der Nähe einen Anlaufpunkt, dem wir die nächsten Tage treu blieben.
Früh am Sonntag ging´s los – wir hatten ein Guiding gebucht, um durch den Führer die Besonderheiten dieses riesigen Stausees (110 km lang) zu erfahren. Tom Axthaler aus Landau lebt seit ein paar Jahren in Spanien, ist begeisterter Angler und zeigte uns viele Kniffe, die wir in den nächsten Tagen umsetzten.
Am Montag, unserem ersten Tag ohne Guide, war Regen angesagt. Wir tuckerten mit unserem kleinen führerscheinfreien Boot los und klapperten die Buchten ab. Der Regen machte den Fischen nichts aus – im Gegenteil. Binnen kurzer Zeit konnten wir mehrfach das vielgepriesene „Tock“ eines Bisses verspüren. Zander bis 75 cm und dicke Barsche bis 43 cm waren unsere Beute. So gab es reichlich Filetierarbeit.
In den nächsten Tagen wurde das Wetter besser.
Zum Teil trübte der Sonnenschein die Beißlaune der Zander, aber wir fingen immer noch mehr am Tag, als in der Regel zu Hause im ganzen Jahr.
Auch die Gegend begeisterte uns. Manche Teile des Umfeldes sahen aus wie im Mittelwesten der USA oder in Kroatien – Plitwiz. Lämmergeier, Milane und viele andere Greifvögel konnten wir beobachten. Auch das Wassergetier wurde nicht langweilig – laichende Karpfen mit mehr als 20 kg, die hoch aus dem Wasser sprangen, Waller, die träge zwischen den laichenden Rotaugen lagen – all das prägte sich uns ein.
Am Samstag ging es wieder nach Hause – die Gefrierbox enthielt einige Erinnerungen für zu Hause und wir waren uns einig – dort waren wir nicht zum letzten Mal. War es doch eine erlebnisreiche Woche gewesen.