Der Bachsaibling, ein Einwanderer aus Kanada
Der Bachsaibling gehört zur Familie der Salmoniden und zu den farbenprächtigsten Lachsfischen.
Mitchill ordnete 1815 den Bachsaibling mit dem lateinischen Namen Salvelinus fontinalis in die wissenschaftliche Nomenklatur ein. Der Salmonide ist im Osten Kanadas beheimatet und wurde 1884 bei uns eingeführt und in Teichen gezogen. Heute kommen in den meisten europäischen Ländern freilebende Bestände vor.
Der Bachsaibling hat eine gestreckte, torpedoförmige Körperform, ist aber im Alter oft gedrungen. Er wird durchschnittlich 35 bis 40 cm lang, maximal 55 cm und wird selten über ein Kilogramm schwer. Der Fisch hat einen großen spitz zulaufenden Kopf mit tiefer Mundspalte, die bis hinter die Augen reicht. Er hat sehr kleine Schuppen, einen schlanken Schwanzstiel und eine bei Salmoniden übliche Fettflosse. Die Schwanzflosse ist deutlich eingebuchtet. Sein dunkler braungrüner Rücken ist auffallend marmoriert, die Seiten sind mit gelblichen und roten Punkten versetzt, auch oft mit blauen Flecken mit heller Umrandung. Zahlreiche gelbe Flecken fließen am Rücken in die Rückenflosse und Schwanzflosse zu einer Marmorierung zusammen, wobei die Schwanzflosse auch mit dunklen Tupfen versetzt ist. Die paarigen Brust- und Bauchflossen und die Afterflosse weisen am vorderen Rand einen weißen Saum auf, der beim Milchner zur Laichzeit noch schwarz abgesetzt ist. Die anschließenden orangen bis rotorangen Flossenabschnitte sind zur Laichzeit noch intensiver gefärbt. Der Bauch des Milchners leuchtet dann orangerot.
Der Bachsaibling wächst langsamer als die Bachforelle, kann sich aber mit dieser paaren, wobei die Kreuzung wegen ihrer Zeichnung Tigerfische genannt werden. Diese Bastarde können sich nicht mehr selbst vermehren. Als Elsässer Saiblinge werden Kreuzungen mit dem Seesaibling bezeichnet. Der Bachsaibling ist ein stationärer Süßwasserfisch und als ausgeprägte Kaltwasserform bevorzugt er kalte, sauerstoffreiche Fließgewässer mit starker Strömung. Er jagt im freien Wasser, ist nicht auf Versteckmöglichkeiten angewiesen und eignet sich deshalb als Besatz begradigter Bachläufe. Er ist standorttreu und wenig empfindlich gegenüber belasteter Gewässer und Gewässerversäuerung.
Der Bachsaibling gedeiht auch in klaren, kalten Seen, wobei er aber wegen der geringen Produktivität des Gewässers meist nur kleinwüchsige Populationen bildet. Seine Nahrung ist ähnlich der Bachforelle und besteht aus Insektenlarven, Würmern und anderen Weichtieren, Planktonkrebschen und Anflugnahrung wie Heuschrecken. Erwachsene stellen auch kleinen Fischchen nach. Im Inn, Alz und Salzach ist die Population der Bachsaiblinge eher gering.
Der Bestand ist abhängig von einem eventuellen Besatz und es kommt schon mal vor, dass in der Salzach ein wunderschön gezeichneter Tigerfisch an die Angel geht.
Die Bachsaiblinge laichen von Oktober bis März im Kies stark strömender Gewässer. Die laichreifen Tiere sind besonders prächtig gefärbt und zählen zu den schönsten Lachsfischen. Wo Kiesgrund und rasche Strömung vorhanden sind, schlagen die Rogner durch Verdrehung des Hinterleibes und Aufwirbeln des Sandes mit den Schwanzflossen eine Laichgrube, in die sie dann ihre etwa vier Millimeter großen Eier ablegen. Pro Kilogramm Körpergewicht können sie bis 2000 Stück Eier ausstoßen. Die vom Männchen befruchteten Eier werden locker mit Kies überdeckt und je nach Wassertemperatur schlüpft die Brut nach 60 bis 80 Tagen. Die Männchen werden bis Ende des zweiten, die Weibchen Ende des dritten Lebensjahres geschlechtsreif.
Günter Geiß