Katzenfische in Marktler Mastenlacke
Die Katzenfische, auch Zwergwelse genannt, stammen ursprünglich aus Amerika, wo sie in verschiedenen Arten vertreten sind. Diese widerstandsfähigen und anspruchslosen Fische wurden 1885 als Aquarien- und Teichfische in verschiedenen europäischen Gewässern eingebürgert, wo sie auch heute noch vereinzelt in Teichwirtschaften anzutreffen sind. Lesueur gab dem Wels 1890 den wissenschaftlichen Namen Ameiurus nebulosus.
Der schuppenlose Zwergwels ist leicht erkennbar an der Fettflosse und den 8 dunklen, oft schwarz gefärbten Barteln, von denen 4 lange an der Oberlippe sitzen und 2 Paar am Unterkiefer. Der Körper ist mäßig gestreckt, vorn im Querschnitt drehrund und nach hinten seitlich abgeflacht. Der Fisch hat 4 Nasenlöcher und sein Kopf ist relativ groß, leicht abgeplattet und breit. Die Rückenflosse hat einen starken, verknöcherten 1. Stachelstrahl und der erste Strahl der Brustflossen ist schwach gesägt. Bei Bedrohung stellen die Fische die Stachelstrahlen auf, damit sie von Raubfischen nur schwer verschluckt werden können. Die Afterflosse ist kurz und abgerundet, die Schwanzflosse ausgebuchtet. Der Fisch ist oben einfarbig dunkel –olivbraun gefärbt und schimmert im Alter leicht metallisch. Die Seiten und der Bauch sind hell bis weißsilbern. Die verhältnismäßig kleinen Augen leuchten bei Jungfischen golden bis silbern. Die Fische haben eine durchschnittliche Länge von 25 bis 40 cm, aber auch darüber und wiegen meist weniger als 400 g, selten bis 2 kg. Sie erreichen ein Durchschnittsalter von 3 Jahren, in Aquarien auch 10 Jahre.
Der zählebige Fisch mit nächtlicher Lebensweise versucht, sich farblich an die Umgebung anzupassen. Er stellt nur geringe Ansprüche an die Wasserqualität und hält sich vorwiegend in Höhlen auf, versteckt sich aber auch zwischen Pflanzen und Steinen. Bei der Nahrungssuche streift er mit den 4 abwärts gerichteten Barteln über den Grund und spürt so Fressbares wie bodenlebende Würmer und Insektenlarven auf. Auf seinem Speiseplan stehen auch Pflanzen und niedere Tiere, auch kleine Fische, Frösche und Aas. In der Jugend besteht die Nahrung aus Köcherfliegenlarven, Zuckmückenlarven, kleinen Schnecken und Muscheln. Später fressen sie auch Laich und stellen der Brut anderer Fische nach. Sie sind Allesfresser und gehen überwiegend nachts auf dem Gewässergrund auf Nahrungssuche.
Im Frühjahr, ab März bis Mai, bauen dann Männchen und Weibchen gemeinsam zwischen Wurzelwerk und schützenden Steinen und an seichten Uferstellen unter überhängenden Böschungen eine flache Laichgrube. Bei Wassertemperaturen um 18 bis 20 Grad bettet das Weibchen je nach Körpergröße 500 bis 5000 hellgelbe, klebrige Eier auf den Nestboden. Das Männchen hält dann die Umgebung sauber und die froschlaichähnlichen Klumpen werden abwechselnd von beiden Eltern bewacht, bis aus den Eiern die Jungen schlüpfen. Je nach Wassertemperatur dauert dies 4 bis 8 Tage. Die Brütlinge bilden Schulen und werden bis zu einer Länge von 2,5 bis 3 cm noch vom Männchen bewacht. Der Jungfischschwarm hält noch einige Zeit, oft dicht gedrängt, zusammen.
Als Lebensraum bevorzugen die Zwergwelse langsam fließendes oder stehendes Wasser und kommen auch mit sauerstoffarmem und verschmutztem Wasser zurecht.
Die verwilderten Katzenwelse in der kleinen Mastenlacke neben dem Parkplatz am Marktler Badesee wurden wahrscheinlich vor Jahren von Aquarianern ausgesetzt. Dort vermehrten sie sich in Massen, was bei Elektrofischen zur Fischbestandskontrolle festgestellt wurde. Bei einem großen Hochwasser wanderte ein Teil der Katzenwelse, ebenso wie die von Aquarianern ausgewilderten Sonnenbarsche in die Marktler Badelacke. Während sich die Sonnenbarsche im Badesee enorm vermehrten, wurden von Anglern keine Katzenwelse in dieser Lacke mehr gefangen. Sie bevorzugen nämlich auch den Lebensraum unserer heimischen Waller und diese haben sie zum Fressen gern.
Ameirus nebulus ist in manchen Gewässern ein Schädling und verdrängt heimische Fischarten.
Dennoch steht er auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Natur.
Günter Geiß