Fischereiverein Burghausen e.V.

Bericht zur Entlandung der Deindorfer Lacke

 

 

 Altwässer und Flussnebenarme spielen für das Aufkommen vieler, darunter auch sehr gefährdeter Fischarten wie Bitterling, Schied oder auch den früher in Massen vorkommenden Nasen sowie weiterer Tierarten wie z. B. Muscheln eine wichtige Rolle.

 

Entstanden diese Lebensräume früher durch die natürliche Flussdynamik im Zug von Hochwässern immer wieder von neuem, ist diese Dynamik seit Ende des 19. Jhd. durch die Eingriffe des Menschen durch Flusskorrektionen und Verbauungen unterbrochen.

Mit den Kraftwerksbauten am Inn seit den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden nochmals neue Altwässer durch Überstauung ehemaliger Nebenarme des Innflusses.

Es kam zu „Naturparadiesen aus zweiter Hand“ die in den achtziger Jahren sogar den Status von Naturschutzgebieten erhielten wie z. B. das NSG Inn-Salzach-Mündung.

 

Die hohe Schwebstofffracht von Inn und Salzach in den Sommermonaten führte und führt mit der Zeit jedoch zu einer stetigen Verlandung dieser „neuen“ Altwässer wodurch deren Funktionsfähigkeit als Laich- und Jungfischhabitat immer weiter abnimmt oder vollends zum Erliegen kommt. So auch bei der Deindorfer Lacke, einem Innaltwasser in den Innauen unterhalb der Türkenbachmündung.

 

Auch hier war diese Verlandung schon so weit fortgeschritten, dass dringender Handlungsbedarf angezeigt war um das Gewässer vor einer vollständigen Verlandung innerhalb der nächsten Jahre zu bewahren. Der Wasserstand von über zwei Metern in früheren Zeiten ist auf teilweise weniger als einen halben Meter zurückgegangen, so dass im Winter die Gefahr des Durchfrierens oder in heißen Sommern bei hohen Wassertemperaturen durch Sauerstoffmangel die Gefahr von Fischsterben immer wahrscheinlicher geworden ist.

 

Der FV Burghausen, der den Inn in diesem Bereich zum Teil als Eigentumsrecht bewirtschaftet, hat deshalb die Initiative ergriffen und vor vier Jahren eine Teilentlandung der Deindorfer Lacke beim zuständigen LRA Rottal/Inn beantragt. Grundsätzlich stieß das Anliegen bei allen Beteiligten auf offene Ohren. Da das Gewässer aber in einem NSG liegt waren diverse Hürden zu überspringen.

 

Verschiedene Gutachten mussten erstellt und finanziert werden um schließlich die Genehmigung für die Entlandung zu erhalten. Auch die Finanzierung der Entlandung musste geklärt werden, da die Maßnahme einen deutlichen sechsstelligen Betrag kosten würde.

 

Die Verbund AG als Betreiber der Kraftwerke am Inn und auch Inhaber eines Koppelfischereirechts in diesem Innbereich stellte einen sehr namhaften Betrag in Aussicht, dazu die Eigenbeteiligung des Vereins in gleicher Höhe zusammen mit einer Förderung durch den Landesfischereiverband Bayern über

die sog. Fischereiabgabe, die von Anglern beim Erwerb des staatlichen Fischereischeins zu leisten ist.

 

Nach Erhalt der Genehmigung war im letzten Jahr noch Zeit, die mittlerweile völlig zugewachsene Anbindung an den Inn weitgehend wiederherzustellen. Die eigentliche Entlandung begann im August dieses Jahres. 23 000 cbm Schlamm werden dabei mit einem speziellen Saugbagger über eine Rohrleitung zurück in den Inn gepumpt.

Das entspricht etwa der Größe von eineinhalb Fußballfeldern, die auf zwei Meter eingetieft werden. Wenn Ende August die Maßnahme beendet ist, wird in großen Teilen der Lacke wieder eine Wassertiefe von zwei Metern erreicht.

 

Mit der erneuerten Anbindung an den Inn sollte so die Funktionstüchtigkeit wenigstens dieses Altwassers als Laich- und Jungfischhabitat und Lebensraum für Muscheln, Insekten und Wasserpflanzen wieder für Jahrzehnte gesichert sein.

 

Das hohe Fischbrutaufkommen nach verschiedenen kleineren Entlandungsmaßnahmen, die der FV Burghausen in seinen Gewässern z. B. an der Winkelhamer oder Haunreiter Lacke bereits auf eigene Kosten durchgeführt hat zeigt, dass solche Aktionen von der Fischfauna gerne angenommen werden.